Un·ge·zie·fer

Im Großen und Ganzen
Sind Milben und Wanzen
Ungefährlich.
Aber mal ehrlich:
Mögen muss man sie nicht.

Schon der Gedanke an Diese,
Erzeugt sogleich fiese
Empfindungen,
In unseren Hirnwindungen,
Man spürt förmlich, wie es krabbelt und sticht.

Deshalb, ihr Parasiten,
Ihr Ameisen und Termiten,
Ihr Zecken, Kakerlaken,
Ihr Schaben und Schnaken,
Ihr Asseln und Läuse,
Auch Spinnen und Mäuse:
Besucht mich, wenn's geht, bitte nicht!

this tells you nothing

die konsequenz der transparenz
ist mit stringenz und vehemenz
heiter immer weiter
zu tragen.
sagen
blagen
von heute.
mensch, leute!

udo

ich erzähl euch heute von einem seltsamen kerl,
er kam nicht aus olpe, soest oder verl.
er wohnte in dortmund, direkt unter mir,
sein name ist udo, kein job aber hartz IV.
ob er arbeiten wollte? das kann wohl schon sein,
hinderlich war nur sein 5-kilo-schein.
sein steckenpferd war die wachsamkeit,
zum beobachten war er immer bereit.
er notierte sich alles und tratschte viel rum,
er sah zwar so aus, doch er war nicht so dumm.
kassengestell, flanellhemd und radlerhose,
so stand er am fenster in lustiger pose.
sah sich alles an und kannte jeden,
er hatte auch immer ein thema zum reden.
so behalte ich ihn in erinnerung,
als echten dortmunder nordstadt jung.

die frivole frau schultz

Oma Schultz, Vorname Hilde
War zeitlebens eine sehr Wilde.
Die Dame hat mit 93 Jahren
Sexuell schon viel erfahren.
Nun, seit Beginn ihrer Demenz
Lebt sie in der Seniorenresidenz.
Dort flirtet sie ganz frei heraus
Mit den betagten Männern in diesem Haus,
Macht charmant die Herren Senioren,
Schwer verliebt bis über beide Ohren.
Doch keiner ist so recht ihr Typ,
Weshalb sie bislang auf Abstand blieb.
Als bald sie die Gelüste plagen,
Beschließt sie, eine Tat zu wagen:
Sie schleicht davon mit dem Rollator
Und kauft für sich einen Vibrator.
Seither wenn sie sich nachts verwöhnt,
Hören alle, wie sie stöhnt.
Das Personal denkt: wehes Klagen!
Und mitleidig hört man es sagen:
"Frau Schultz, die Arme, ach herrje,
Altern tut schon ganz schön weh!"

Frauenbeine

Waldemar, das Wadenhaar,
war eigentlich schon immer da.
Doch weil frau sich heute für ihn geniert,
wird er regelmäßig abrasiert.

Ein Biberleben























Im Gestrüpp sitzt ein ordentliches Kaliber,
ein wahrer Kawenzmann von einem Biber.
Täglich zieht es ihn zur Fichte
wie die Motte hin zum Lichte.
Den Baum benagt er konzentriert und fleißig
von morgens acht bis sechzehndreissig.
Dann kriecht er zurück in sein Gebüsch
und stellt ein Pilschen auf den Tisch.
Der ist natürlich auch aus Fichtenholz
und des Bibers ganzer Stolz.
Hat ihn selbst zurecht genagt,
das erzählt er jedem - auch wenn keiner fragt.
Längst hat er es satt, immer nur am Tisch zu hocken,
würd viel lieber X-Box zocken.
Doch Walter, der Freund, den er einst hatte,
seines Zeichens Wanderratte,
hat im Eifer des Gefechts das Kabel durchgebissen,
da hat ihn der Biber rausgeschmissen.
Seitdem sitzt er bis das Licht erlischt,
einsam an seinem Fichte-Tisch.